B I T e x - bürgernah

BITex praktiziert
Bürgernähe!

Der BITex Arbeitskreis trifft sich jeweils am letzten Dienstag des Monats um 18 Uhr an unterschiedlichen Orten. Zu gleichem Termin und Ort stehen den Bürgern vorher die Stadträte der BITex zur Verfügung.
Möchten Sie uns treffen, dann fragen Sie uns bitte kurz vorher nach dem Ort.

165 Jahre höhere textile Ausbildung in Reichenbach

 - Dr. Wolfgang Viebahn -

Reichenbachs großer Schulreformer Carl Bruno Weinhold (1816-1871) hatte mit seinem Amtsantritt als Oberlehrer der Mädchenschule und Leiter der Sonntagsschule Reichenbach im Jahre 1838 die Notwendigkeit einer beruflichen Qualifikation für die Jugend erkannt. Dieser Aufgabe hatte sich bereits die 1830 in Reichenbach gegründete Sonntagsschule gewidmet. Sie diente der Ausbildung von Handwerksgesellen und Lehrlingen und fand am Sonntag zwischen dem Vormittags- und dem Nachmittagsgottesdienst statt. Die stürmische Entwicklung des textilen Fabrikwesens machte in den 1840er Jahren eine weitere Vertiefung der beruflichen Ausbildung notwendig. So gründete Weinhold an der Reichenbacher Sonntagsschule am 1. September 1848 eine Webschule.
Diese Webschule fand großen Zuspruch und entwickelte sich in beachtlicher Weise. 1882 konnte sie das erste eigene Gebäude in der Burgstraße beziehen, 1899 wurde die neue Webschule neben der heutigen Friedensschule an der Fritz-Ebert-Straße (damals Johannstraße) eröffnet. Ein gutes Vierteljahrhundert später, im Jahre 1927 gelang mit dem von Rudolf Ladewig mit entworfenen Ensemble der Höheren Textilfachschule am Obermylauer Weg sowohl in architektonischer, als auch in funktioneller Hinsicht ein großer Wurf. Das zeigt sich u.a. darin, dass das Schulgebäude in der Sächsischen Denkmalsliste erfasst ist. Nach 1945 kam es zu einer weiteren Vergrößerung der Schule, indem zwei an der Dr. Külz- bzw. an der Klinkhardtstraße liegende ehemalige Textilfabriken der Schule eingegliedert werden konnten. In den 1970er und 1980er Jahren kam es mit umfangreichen Internatsbauten zu einer abermaligen Verbesserung der Studienbedingungen.
Im Jahre 1994 schien der Anschluss der Ingenieurschule für Textiltechnik an die Westsächsische Hochschule Zwickau neue Perspektiven zu eröffnen, man wollte in Reichenbach drei Fakultäten schaffen. Aber es kam nur zur Einrichtung der Fakultät Architektur, die Textil- und Ledertechnik blieb als „Fakultät in Gründung" schließlich als einfaches Institut in der Fakultät Maschinenbau auf der Strecke.
Bereits im Jahre 2011 folgte das „Aus" für den Wissenschafts- und Schulstandort der „Tex": Im Jahre 2015 soll der Schulbetrieb an dieser traditionsreichen Lehrstätte auslaufen – ein riesiger Verlust für die Region. Auch die Zukunft des Gebäudekomplexes, für den das Land Sachsen verantwortlich ist, steht in den Sternen.
So bleibt uns in diesem Jahr vielleicht die letzte Gelegenheit, ein „rundes" Jubiläum dieser traditionsreichen textilen Ausbildungsstätte zu begehen, an der in 165 Jahren weit über 20.000 Textilfachleute eine erfolgreiche Ausbildung genossen hatten.

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