B I T e x - bürgernah

BITex praktiziert
Bürgernähe!

Der BITex Arbeitskreis trifft sich jeweils am letzten Dienstag des Monats um 18 Uhr an unterschiedlichen Orten. Zu gleichem Termin und Ort stehen den Bürgern vorher die Stadträte der BITex zur Verfügung.
Möchten Sie uns treffen, dann fragen Sie uns bitte kurz vorher nach dem Ort.

Das Bundesverdienstkreuz für Dr. Wolfgang Horlbeck – auch eine Auszeichnung für Reichenbach!

Wir gratulieren unserem Dr. Wolfgang Horlbeck herzlich zur Krönung seines Lebenswerks mit dem Bundesverdienstkreuz.

Dr. Wolfgang Horlbeck hat in den vergangenen Jahrzehnten in erster Linie das musikalische Leben Reichenbachs mitbestimmt – als Musikdramaturg der Vogtland Philharmonie Greiz-Reichenbach u.a. mit amüsanten Konzerteinführungen, als engagierter Leiter des Reichenbacher Frauenchors, als versierter Schriftsteller in Sachen Musik – man denke an unzählige Beiträge im „Phil“ oder im Buch zum 800-jährigen Jubiläum der Erstnennung Reichenbachs, aber auch über zwanzig Jahre als Leiter des Musikzirkels des Seniorenkollegs. Allein der Frauenchor trat dreimal als Hauptchor beim Adventssingen im Gewandhaus Leipzig auf und errang beim 6. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb dank Horlbecks ausgezeichneter Chorarbeit das Silberne Diplom. Allein diese musikalischen Aktivitäten sind schon ein gewaltiges Lebenswerk – und das neben seiner bis 2009 dauernden beruflichen Arbeit als Lehrer aus Leidenschaft und dazu als Fachleiter für Musik am Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau in den Fächern Musikgeschichte und Musiktheorie am Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau. In diesem musikalischen Teil seines Lebens hat sich bestimmt die musische Vorbelastung seiner Horlbeck-Vorfahren ausgewirkt, die seit über einem halben Jahrtausend im Vogtland und den anschließenden Gebieten heimisch sind.

Dr. Wolfgang Horlbeck hat aber auch Zeit seines Lebens in kulturpolitischer Hinsicht Stellung bezogen und war lange Jahre Stadtrat für Kultur in Zwickau. Im Jahre 2011 trat er erneut auf die politische Bühne – diesmal in seiner Heimatstadt Reichenbach. Der Beschluss der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Jahre 2011, den Standort Reichenbach aufgeben zu wollen, führte Dr. Wolfgang Horlbeck mit gleichgesinnten Bürgern zusammen, sodass sich spontan eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Hochschulstandortes Reichenbach bildete – die BITex. Wolfgang Horlbeck stellte sich an die Spitze dieser Bewegung, war ihr treibender Keil. Alle vierzehn Tage fand sich der Aktionsausschuss der BITex unter seiner Stabführung zusammen.

In kurzer Zeit kamen weit über 3.000 Unterschriften gegen die Pläne, den Standort Reichenbach aufzugeben, zusammen, Dr. Wolfgang Horlbeck wurde 2011 zum „Vogtländer des Jahres“ gewählt. Nun begann ein zähes politisches Ringen, weniger mit der Westsächsischen Hochschule, als vielmehr mit Dresdener Regierungsinstitutionen. Besondere Unterstützung erfuhr die BITex dabei durch die Fraktionen der SPD, der Linken und der Grünen, die zu mehreren Anfragen im Landtag führten. Die BITex hatte einige erfolglose Kontakte mit der damaligen Wissenschaftsministerin Prof. Dr. von Schorlemer und dem sächsischen Finanzminister Prof. Unland, die auch mehrfach Reichenbach besuchten. In Ihrem Bemühen wurde die BITex von Beginn an vom Vogtlandkandkreis, aber vor allem von der Stadtverwaltung Reichenbach unterstützt. Einen großen Erfolg errang die BITex, als 2014 vier ihrer Kandidaten zur Wahl des Stadtrates von Reichenbach den Zuschlag erhielten und mit Prof. Dr. Peter Tillack bis heute einen der Stellvertreter des Oberbürgermeisters stellten.

Im Jahre 2016, als der Reichenbacher Frauenchor sein 30-jähriges Jubiläum beging, wurde Dr. Wolfgang Horlbeck für seine vielseitigen Aktivitäten mit der jährlich nur einmal vergebenen Neuberin-Medaille ausgezeichnet Als sich die Versuche, den Standort Reichenbach der Westsächsischen Hochschule zu erhalten, in wachsendem Maße als fruchtlos erwiesen, drängten Dr. Horlbeck und seine Mitstreiter auf gleichwertigen Ersatz für die Tex. So favorisierte die BITex zunächst das Textilforschungsinstitut Vogtland aus Greiz. Daneben kamen Kontakte zur Firma Thermofin zustande, deren Chef Willy Löffler die BITex für ein „Kältekompetenzzentrum“ zu begeistern wusste. Auch die Stadtverwaltung konnte für dieses Vorhaben gewonnen werden und schuf entsprechende Strukturen. Die Bundestagsabgeordnete Yvonne Magwas und der Landtagsabgeordnete Stephan Hösl setzten sich in besonderem Maße ein. Bei einem Gespräch zwischen der BITex und dem neuen sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer signalisierte dieser seine Unterstützung für das Projekt eines Kältekompetenzzentrums. Damit war der erste Durchbruch erreicht, das Projekt konnte nun mit besonderer Unterstützung durch die Reichenbacher Stadtverwaltung unter OB Raphael Kürzinger konkrete Formen annehmen. Im Jahre 2021 wurden nun Nägel mit Köpfen gemacht: Im Februar begann die Baufeldbereinigung für eine Halle des Bundeskompetenzzentrum für Kälte und Klimatechnik. Am 11. März wurden symbolisch 15 Millionen Euro übergeben – zur großen Freude von Dr. Wolfgang Horlbeck, seine Mitstreiter in der BITex und wohl aller Einwohner in Reichenbach und Umgebung.

Man kann sagen, dass dieser Einsatz von Dr. Wolfgang Horlbeck noch schwerer wiegt als sein musikalisches Engagement – es öffnet der Stadt Reichenbach die Möglichkeit, sich in noch stärkerem Maße in der Bundesrepublik Deutschland zu profilieren und Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Wir freuen uns als BITex zusammen mit allen Mitstreitern in und um Reichenbach, dass diese mehr als außergewöhnlichen Leistungen von Dr. Wolfgang Horlbeck mit der Verleihung des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland ihre wohlverdiente Anerkennung gefunden haben und wünschen ihm alles Gute. (WV)

 


 

Auf dem Gelände des ehem. Güterbahnhofs tut sich etwas

 15 Mio. Euro für den ersten Schritt zum Bundeskompetenzzentrum

Am 09.03.2021 wurde das Signal gesendet für ein Vorhaben, das die Bürgerinitiative seit 10 Jahren unermüdlich verfolgt: den Erhalt des Wissenschaftsstandortes Reichenbach. Mit der Übergabe eines Bescheids über 15 Mio.€ an die TU Chemnitz für die Errichtung einer „Forschungsplattform Kälte- und Energietechnik“ in Reichenbach wurde ein erster Schritt getan für ein Klimakompetenzzentrum, das neben der Forschung zu neuen klimatechnischen Anlagen und neuen ökologischen Kältemitteln die Ausbildung von Spezialisten auf dem Gebiet der Kältetechnik und die Prüfung moderner Kältemittel als zwei weitere Säulen einschließt.

Blicken wir zurück: Am 11.08.2011 trafen sich engagierte Bürger, um ein Zeichen zu setzen gegen den politisch motivierten Entscheid der Sächsischen Staatsregierung zur Schließung der beiden Fakultäten der WHZ Architektur und Textil- und Ledertechnik in Reichenbach. Innerhalb kurzer Zeit bekundeten mehr als 3000 Bürger durch ihre Unterschrift die Unterstützung dieser Initiative. Damit erhielt die BITex eine starke demokratische Legitimation. In der Folge starteten wir eine Vielzahl von Aktionen, u.a. eine Protestkundgebung vor dem Sächsischen Landtag. In mehreren Gesprächen mit Staatsminister Unland versicherte dieser immer wieder, dass ein Erhalt des Hochschulstandortes unrealistisch sei, er aber auch keine Alternativen nennen konnte. Staatsministerin Freifrau von Schorlemer ließ uns wissen, dass sie für Hochschulpolitik verantwortlich sei und das von uns angeführte Argument der Vernachlässigung und Ausdünnung ländlicher Räume nicht in ihren Zuständigkeitsbereich falle. Mit Abgeordneten aller Fraktionen des Sächsischen Landtages diskutierten wir über Möglichkeiten der Weiterführung der Hochschulausbildung in Reichenbach und erhielten dabei unterschiedliche Signale – von Desinteresse bis hin zu Aktionen zur Unterstützung unseres Anliegens im Sächsischen Landtag. Von uns angeregte Varianten einer Nachnutzung der Tex – als private Hochschule oder als neuer Standort für das TITV Greiz blieben leider aus verschiedenen Gründen erfolglos.

Diese Beispiele stellen nur eine sehr unvollkommene Aufzählung der vielfältigen Aktivitäten der BITex in den vergangenen 10 Jahren dar. Darüber hinaus darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich die BITex angesichts der breiten Unterstützung der Reichenbacher Bevölkerung entschied, auch auf kommunalpolitischem Gebiet Verantwortung zu übernehmen. Seit 2014 ist die BITex mit mehreren Abgeordneten im Stadtrat vertreten und stellt mit Prof. Tillack auch einen der Stellvertreter des Oberbürgermeisters.

Die erfolgreiche Arbeit der BITex fand vielfältige Anerkennung: Sie erhielt den Bürgerpreis der Stadt Reichenbach, war zweimal für den Sächsischen Bürgerpreis nominiert, und ihr erster Sprecher Dr. Wolfgang Horlbeck wurde 2011 zum Vogtländer des Jahre gewählt.

Mit dem Amtsantritt von MP Kretschmer trat ein Wandel bei der Setzung politischer Prioritäten im Freistaat Sachsen ein – weg von der Orientierung auf die drei „Leuchttürme“ Dresden, Leipzig und Chemnitz hin zu einer Stärkung der ländlichen Regionen. Bei einem Treffen mit dem Arbeitskreis der BITex im Februar 2019 wurde auch die Einrichtung eines Kältekompetenzzentrums als mögliche Variante diskutiert. Der Ministerpräsident versicherte, sich für eine Lösung des Tex-Problems – der angemessenen Nachnutzung der Tex und dem Erhalt des Wissenschaftsstandortes Reichenbach – einzusetzen. In der Folgezeit wurden vielfältige politische und wissenschaftliche Kontakte, so mit der TU Chemnitz, dem Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden, dem Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg sowie auf dem Gebiet der Kältetechnik tätigen Ausbildungseinrichtungen geknüpft und schließlich ein Konzept erarbeitet, das beim Bundesforschungsministerium eingereicht und als förderfähig anerkannt wurde. In diesem Prozess erhielt die Stadt Reichenbach tatkräftige Unterstützung sowohl von der Regierung des Freistaates Sachsen als auch von den Abgeordneten MdB Yvonne Magwas und MdL Stephan Hösl, nicht zuletzt bei einem Bürgergespräch der BITex im Februar 2020, als erstmals zu einer Information über den Stand des Projektes eingeladen wurde.

In der jüngsten Vergangenheit wurde gelegentlich angemahnt, dass die BITex gar nicht mehr so häufig in der Öffentlichkeit auftrete. Die Sensibilität des Themas – eine Förderung über die hohe Summe von 15 Mio € - erforderte eine gewisse Zurückhaltung in der öffentlichen Diskussion, weil natürlich damit auch Begehrlichkeiten bei anderen Akteuren geweckt werden, ein Stück von diesem Kuchen abzubekommen. Dass die BITex trotzdem sehr aktiv bei diesem Prozess mitwirkte, war der Würdigung ihres Wirkens durch OB Kürzinger und MdB Magwas auf der Veranstaltung zur Übergabe des Förderbescheids am 11.03.2021 zu entnehmen. Die von beiden Politikern formulierte Anerkennung der von der BITex geleisteten unermüdlichen Arbeit war sogar der „Welt“ eine Hervorhebung wert, während es die regionalen Medien nicht für nötig erachteten, dieses wichtige bürgerschaftliche Engagement überhaupt zu erwähnen. (PT)

 


 

Bürgerforum vom 06.02.2020 mit MdB Yvonne Magwas

In Reichenbach soll ein Kältekompetenzzentrum entstehen. Da sind sich MP Kretschmer und die Unterzeichner der Kooperationsvereinbarung vom 10.08.2019 einig, das versicherten die anwesenden Podiumsgäste. Dass aus dem Bundeshaushalt 750.000 € für den wichtigen Schritt, die Erstellung einer die erforderlichen Grundlagen sanktionierende Machbarkeitsstudie, bereitgestellt werden, kann als konstruktive, qualitativ neue Stufe hin zum Start des Projekts Kältekompetenzzentrum gelten. Mehrere Teilnehmer des Forums betonten, dass es aber für den Bürger nachvollziehbar sein muss, wann und wie das Projekt erfolgreich verwirklicht wird. Dass es MP Kretschmer ernst mit Reichenbach sei, stellte MdL Hösl mit Verweis auf die mehrfache Nennung Reichenbachs in der Regierungserklärung vom 29.01.2020 dar. (https://www.ministerpraesident.sachsen.de/regierungserklarung-gemeinsam-fur-sachsen-11107.html).

Allerdings dämpfte OB Kürzinger Erwartungen des Zeitrahmens, in dem das Kältekompetenzzentrum errichtet werden kann. Er erläuterte, dass die Koordinierung eines solchen Vorhabens, in dem viele Akteure aus Bildung, Forschung, Prüfwesen für neue Kältemittel und Unternehmen der Kältetechnik zusammenwirken, unter der Hoheit des Bundesforschungsministeriums mit Einbeziehung der Landesregierung und der kommunalen Ebene einen erheblichen Kraftakt darstellt. Ein solches Konzept sei eben nicht mit dem Aufbau einer neuen Industrieanlage auf der grünen Wiese vergleichbar.

Auf einen konkreten praktischen Schritt angesprochen, teilte OB Kürzinger mit, dass möglichst Mitte des Jahres am Güterbahnhof erste sichtbare Maßnahmen zum Projekt Kältekompetenzzentrum in Angriff genommen werden, hier im Rahmen der Brachenkultivierung zur Vorbereitung eines erforderlichen Hallenbaus für die Prüftechnik. Auf die Nutzung unserer Tex für das Kältekompetenzzentrum angesprochen, gibt es zwischen allen drei Gesprächspartnern eine eindeutige Position: "Was im Rahmen des KKZ-Projekts (Lehre, Forschung, Weiterbildung) in der Tex gemacht werden kann, soll auch hier seinen Platz finden."

Fazit: Wir sind optimistischer als der ein oder andere Zuhörer, werden aber mit wachem Auge am Ball bleiben.


 

Strategiepapier Attraktivitätsoffensive und Wirtschaftsförderung

Ausgangssituation:

Die Stadt Reichenbach nimmt geographisch und regionalpolitisch ihren Platz als große Kreisstadt zwischen den städtischen Schwergewichten Plauen und Zwickau ein. Sie hat ihre frühere Bedeutung als „Eingangstor“ zum Vogtland weitgehend verloren, zumal wichtige stadtprägende Potentiale der Wirtschaft, eine hohe Anzahl von Ämtern und Behörden und ihre Bedeutung als Hochschulstandort in den Jahren nach der Wende hier nicht mehr gehalten werden konnten. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch demographische Faktoren und die bis 2017 praktizierte sächsische Leuchtturmpolitik.

Reichenbach muss für seine Einwohner und für die potentiellen Neu-Reichenbacher deshalb attraktiv gestaltet werden und nicht nur Wohn-, sondern vielmehr auch Wirtschaftsstandort bleiben. Deshalb sieht die BITex hier auch zwei Schwerpunkte der Kommunalpolitik. Im Bereich Wirtschaftsförderung setzen wir auf die Nutzung und Entwicklung vorhandener Infrastruktur und ziehen diese auch dem Neubau auf ehemals landwirtschaftlichen Nutzflächen vor. Schwerpunkte bilden der Bereich Friedensstraße, das Bahnhofsgelände, zusammen mit den Flächen der ehemaligen Vogtlandstoffe (Klinkhardtstraße) und das alte Bahnbetriebswerk, welche als bereits vorhandene Gewerbeflächen, teilweise aber auch als Industriebrachen zur Verfügung stehen. Gerade im Bereich des Bahnhofs und der ehemaligen Vogtlandstoffe (Klinkhardtstraße) sehen wir die Chance Reichenbach zu einem Zentrum der Kälte- und Klimatechnik zu entwickeln. Entsprechenden Unternehmen sollten hier geeignete Gewerbeflächen zur Verfügung gestellt werden. Als Kältecampus, auf welchem Theorie und Praxis beheimatet sind, könnte dieser Bereich entwickelt werden. Natürlich verlangen moderne Unternehmen auch moderne Gewerbestandorte. Hier stünde das Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerkes zur Verfügung. Das bereits erschlossene Gewerbegebiet Obermylau könnte mit dem ca. 11 ha großen Areal verbunden werden. Mit der Vollendung der Verbindung A 4 – A 72 (S 289) würde dieses Gewerbegebiet nicht nur über einen Bahnanschluss an der Sachsen-Franken-Magistrale verfügen, es wäre auch an die beiden Autobahnen A 4 und A 72 bestens angebunden. In Reichenbach könnte so beispielsweise ein Drehkreuz im Rahmen des 2017 herausgegebenen „Masterplan Schienenverkehr“ entstehen. Gleichzeitig würde eine der größten Industriebrachen Reichenbachs verschwinden.

Das um 1900 entwickelte, damals noch außerstädtische Gewerbegebiet der Friedensstraße verfällt zunehmend und die Reste des einstigen Wirtschaftsstandortes bieten dem Vorbeireisenden im Zug ein Trauerspiel der Industriekultur. Reichenbach verfügt in diesem Bereich über ein innerstädtisches Gewerbegebiet mit Bahnanschluss und Anbindung an eine Bundesstraße. Dieses Gebiet gilt es schnellstens zu entwickeln und noch vorhandene Brachen sind zu beseitigen. Die Entwicklung als innerstädtisches Gewerbegebiet und die Ansiedlung von Unternehmen in diesem Bereich muss gefördert werden. Allerdings begrenzt die vorhandene Wohnbebauung die Art und den Umfang geeigneter Unternehmen.

Auch der Einzelhandel muss in Reichenbach unterstützt werden. Die BITex sieht den Postplatz als zukünftiges Zentrum der Stadt. Gerade hier, wo sich eines der stadtbildprägenden Gebäude befindet, braucht es rasche Entscheidungen für eine zielgerichtete Entwicklung. Schwerpunkt dabei ist das Postgebäude. Die BITex achtet das Grundrecht auf Eigentum nach Art. 14 GG, sieht hier aber auch die Pflichten, welche sich aus diesem Recht ergeben. Die BITex fordert, den Eigentümer des Postgebäudes zu verpflichten, verbindliche Zusagen für den weiteren Fortgang der Sanierung des Objektes abzugeben. Dabei sind alle Möglichkeiten der Verwaltung und deren Erfolgsaussichten zu prüfen. Das Citymanagement ist bei dieser Frage noch stärker mit einzubeziehen. Um den Einzelhandel in der Innenstadt zu beleben, kommt Reichenbach an einem „Verkehrskonzept Innenstadt“ nicht vorbei. In einem solchen müssen die baulichen Besonderheiten der Stadt Reichenbach, die Interessen der noch vorhandenen Händler und das Einkaufsverhalten der Reichenbacher Bürger berücksichtigt werden. Gleichzeitig muss die Stadt neuen Gewerbetreibenden Möglichkeiten für deren Geschäftsbetrieb ermöglichen. Das Citymanagement erarbeitet derzeit eine digitale Karte, auf welcher leerstehende Immobilien und zukünftige Kaufinteressenten zusammenfinden. Damit sich hier aber auch Gewerbe ansiedelt, muss die Stadt die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Hierzu zählen die Verkehrsregelung, beispielsweise um ein Chaos wie auf der Bahnhofstraße zu vermeiden, aber auch die Schaffung von Parkmöglichkeiten.

Auch als Wohnstadt muss Reichenbach attraktiv sein. Insoweit ist hier das sehr gute Angebot an Schulen und Kindertagesstätten stärker zu bewerben und zu erhalten. Das Krankenhaus in Reichenbach muss ebenfalls erhalten, die Anzahl der Allgemeinärzte gesichert und die Anzahl an Fachärzten erhöht werden. Weiter muss die Innenstadt belebt werden. Die Maßnahmen des Citymanagements verfolgen wir diesbezüglich mit großem Interesse.

Reichenbach ist Bildungsstadt, wenn auch nicht mehr Hochschulstadt. Grund-, Oberschulen und Gymnasium verfügen über eine hervorragende Ausstattung. Die Berufsschulen in Reichenbach genießen bundesweit einen hervorragenden Ruf.

„Wenn du ein guter Meister in der Kälte (Kälte und Klimatechnik) werden möchtest, dann kommst du an Reichenbach nicht vorbei“, hört man die Meisterschüler beispielsweise abends beim Bier sagen.

Diese Bildungseinrichtungen sind daher nicht nur zu erhalten, ihnen sollte die uneingeschränkte Unterstützung der Stadt gelten. Auch ist hierfür verstärkt zu werben. Reichenbach braucht diese jungen Menschen.

Um mehr Menschen für Reichenbach begeistern zum können, braucht es aber auch attraktive Wohnungen und Bauplätze für Eigenheime. In Reichenbach gibt es genügend schönen, bezahlbaren und gut ausgestatteten Wohnraum. Jedoch arbeiten die Menschen zumeist nicht in der Stadt und sind daher auf das Auto angewiesen. Insoweit muss in Reichenbach ein Verkehrs- und Parkkonzept geschaffen werden. Mit der Schaffung von Anwohnerparkplätzen könnten Baulücken beispielsweise sinnvoll genutzt werden. Grundsätzlich sieht hier die BITex aber nicht die Stadt, sondern vielmehr die Eigentümer der Grundstücke in der Verantwortung. Die Stadt sollte derlei Aktivitäten natürlich unterstützen.

Attraktiv ist unsere Stadt auch durch ihr kulturelles Angebot, welches es besser zu vermarkten und zu nutzen gilt. Hier seien beispielhaft die Burg Mylau, das Neuberinmuseum und die Göltzschtalbrücke genannt. Im kulturellen Bereich ist die länderübergreifende Vogtland-Philharmonie eines der Schwergewichte Reichenbachs . Die BITex bekennt sich daher zur Erhaltung und Weiterentwicklung des kulturellen Angebots und zur Förderung des Tourismus in der Stadt und um diese herum. Dabei sollte die Entwicklung des Areals um die Göltzschtalbrücke, ihre Aufnahme in die Liste der UNESCO als Weltkulturerbe und auch die Anbindung der Brücke an den Göltzschtalradweg jetzt dringend angegangen werden. Ein erster wichtiger Schritt ist mit dem Beschluss des Reichenbacher Stadtrates vom 06. Juli 2020, durch welchen die Bewerbung der Stadt beschlossen wurde, auch erst kürzlich erfolgt.

Als Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung sind einzuordnen:

kurzfristig

  • Fördermöglichkeiten im Rahmen der Brachenberäumung und andere Fördermöglichkeiten nutzen um attraktive innerstädtische Gewerbeflächen anbieten zu können
  • Prüfen, ob Reichenbach als mögliches Güterverkehrszentrum in Betracht käme (Bereich des ehemaligen Bahnbetriebswerks)

langfristig

  • Auf innerstädtische Gewerbeflächen im Bereich zwischen Textilfachschule und Güterbahnhof die Ansiedlung von Gewerben fördern, welche im Bereich Kälte- und Klimatechnik agieren
  • Altes Bahnbetriebswerk als attraktive Gewerbefläche zur Verfügung stellen

Als Schwerpunkte der Attraktivitätsoffensive sind einzuordnen:

kurzfristig

  • Erhalt sämtlicher Bildungseinrichtungen in Reichenbach und seinen Ortsteilen. Hierbei auch Bewerbung der Ausbildungsmöglichkeiten in Reichenbach
  • Erhalt des Krankenhauses. Ansiedlung von Fachärzten fördern und Anzahl der Allgemeinmediziner konstant halten
  • Förderung kultureller Angebote in Reichenbach

langfristig

  • Entwicklungskonzept Innenstadt gemeinsam mit dem Citymanagement
  • Verkehrskonzept Innenstadt
  • Brachensanierung oder Umnutzung im Bereich der Innenstadt
  • Kältecampus im Bereich Klinkhardtstraße entwickeln
  • Touristische Entwicklung der Stadt vorantreiben, Schwerpunkt hier auf Göltzschtalbrücke

 


 

BITex-Position zum Thema „Stadtumbau“

Ausgangssituation:

Die Stadt Reichenbach nimmt geographisch und regionalpolitisch ihren Platz als Große Kreisstadt zwischen den städtischen Schwergewichten Plauen und Zwickau ein. Sie hat ihre frühere Bedeutung als ‚Eingangstor‘ zum Vogtland weitgehend verloren, zumal wichtige stadtprägende Potentiale an Wirtschaft und Ämtern und ihre Bedeutung als Hochschulstandort in den Jahren nach der Wende hier nicht mehr gehalten werden konnten. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch demographische Faktoren und die bis 2017 praktizierte sächsische Leuchtturmpolitik.
Es gilt, einerseits sich der vorhandenen Potentiale und Traditionen bewusst zu sein und diese klug als Basis für den notwendigen Stadtumbau zu nutzen, andererseits den Blick in eine erreichbare, an den Realitäten und gegebenen Möglichkeiten orientierte Zielstellung für die Entwicklung unserer Stadt zu richten. In dieser Hinsicht ist es erforderlich, Schwerpunkte für den Stadtumbau zu setzen, dafür die gegebenen materiellen und finanziellen Mittel voll auszuschöpfen, aber auch neuen zielorientierten Ideen Raum zu geben.
Diese konstruktive Sichtweise wird durch die gegenwärtige Förderpolitik des Freistaates nicht hinreichend unterstützt. Bürokratie und Verteilung von Fördermitteln unabhängig vom tatsächlichen Bedarf der einzelnen Kommunen grenzen kreative Initiativen der Kommunen eher ein als dass sie unterstützt werden.

Als Schwerpunkte des Stadtumbaus sind einzuordnen:

  • Die Mandatsträger unserer Stadt und Region im Landkreis und im Landtag sollten grundsätzlich auf eine Überarbeitung der sächsischen Förderrichtlinien drängen, die den Kommunen mehr Freiheit einräumt, die zu vergebenden Fördermittel zielorientiert in eigener Verantwortung einzusetzen.
  • Als gegenwärtigen Schwerpunkt und Ansatz auch für die Ziele des Stadtumbaus sieht die BITex die Verwirklichung des Projekts Kältekompetenzzentrum. Dieses Projekt ist geeignet, Fördermittel nach RC zu holen und in unserer Stadt einen Wirtschaftsmagneten zu platzieren, der überregionale Bedeutung erreichen und damit auch unmittelbare positive Folgerungen für unsere Stadt generieren kann.
  • In unmittelbarem Zusammenhang mit der Realisierung des Projekts Kältekompetenzzentrum sieht die BITex eine konstruktive Möglichkeit, das gegebene Potential der Tex für die Ausbildung zukünftiger Kältetechniker bis hin zum Ingenieurniveau und die Beheimatung von Forschungseinrichtungen zu nutzen. Dies wäre eine angemessene, aber auch an den gegebenen Möglichkeiten orientierte sinnvolle, praxisorientierte und hochwertige Nachnutzung unserer Tex, eine der Grundforderungen der BITex. Zugleich könnte dem bedeutendsten Bauhaus-Baudenkmal des Vogtlands wieder eine lebendige Zukunft geboten werden.
  • Ein wichtiger Schwerpunkt des Stadt(um)baus muss zunächst der Erhaltung und Nutzung stadtbildprägender Gebäude und Ensembles sein. Ist die städtische Wertschätzung ihrer wichtigen Gebäude nicht mehr erkennbar, verliert unsere Stadt ihr Gesicht. Die BITex erkennt in diesem Zusammenhang das Problem des privaten Haus- und Grundbesitzes und die Notwendigkeit, alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um der Preisgabe städtischer Interessen durch nicht am Gemeinwohl orientierten privaten Eigennutz zu begegnen.
  • Einen zukünftigen Schwerpunkt des Stadtumbaus sieht die BITex in der Region um den Bahnhof. Hier befinden sich einerseits Problemfälle (Bahnhofstraße ab Hotel „Adler“ bis Kreuzung Klinkhardtstraße, ehemaliges Hotel „Wettiner Hof“, Renak, ehemaliges Ensemble Bahnbetriebswerk, Friedensstraße u.a.). Es bestehen aber auch Entwicklungspotentiale (wie die Tex, die Friedensstraße als denkbarer Ansiedelungsbereich oder als neues Industriegebiet, ebenso der Bereich Güterbahnhof/Humboldtstraße).
  • Entsprechend einer Schwerpunktsetzung sollten im Stadtumbau die Fördermittel gezielt eingesetzt werden, aber auch Initiativen der Wohnungsbaugesellschaften und privater Unternehmer angeregt und unterstützt werden.


 

Dies und das

Reichenbach im Film

Presse - Stimmen