Schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Auch 2023 war für die BITex ein herausforderndes Jahr.
In unzähligen Arbeitskreisen haben wir über das Thema Göltzschtalbrücke nachgedacht. Mit der Bewerbung als Welterbestätte waren die Hoffnungen verbunden, das Areal um die Brücke aufzuwerten und dieses touristische Schwergewicht endlich für Reichenbach zu nutzen. Die Begründung, weshalb die Brücke letztlich keinen der begehrten Plätze auf der Tentativliste erhielt, ist für uns nicht nachvollziehbar. Erst recht nicht, weil es ein Fernsehturm und ein Fußballstadion auf die Liste geschafft haben. Die Konsequenz kann nur darin bestehen, das Potential dieser Brücke für einen erneuten Antrag noch besser herauszuarbeiten. Unsere Göltzschtalbrücke hat Welterbepotential, das steht fest.
Der Fortbestand des Neuberinhauses konnte dieses Jahr zumindest vorerst gesichert werden. Die Idee des soziokulturellen Zentrums, die die BITex von Beginn an unterstützt hat, scheint zu funktionieren. Das Haus hat sich verändert. Mit großer Freude sehen wir, wie es mehr und mehr von den Bürgern genutzt und nicht nur besucht wird. Auch im nächsten Jahr werden wir uns für den Erhalt dieser Kulturstätte einsetzen, um gemeinsam mit der Vogtland Kultur GmbH und anderen Akteuren den Fortbestand dieser wichtigen Einrichtung zu sichern.
Unser größtes Projekt in diesem Jahr war sicherlich die gemeinsame Veranstaltung mit dem Neuberinhaus Reichenbach zur Wahl unseres neuen Oberbürgermeisters. Professor Peter Tillack und Severin Zähringer führten durch die Informationsveranstaltung und gaben damit den Reichenbachern Gelegenheit, die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters näher kennenzulernen. Hierbei konnten die Bürger vorab Fragen dazu einreichen, wie die Bewerber die Stadt in den nächsten sieben Jahren voranbringen wollen. Das ist Bürgerbeteiligung ganz nach unserem Geschmack. Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Severin Zähringer bedanken, dass er gemeinsam mit uns eine solche Veranstaltung auf die Beine gestellt hat.
Aprospos Bürgerbeteiligung: Auch wir haben Überlegungen zum Bürgerfest 2024 eingereicht. Einige unsere Ideen wurden in den Rohentwurf eines Konzeptes übernommen. Wir werden weiter daran mitwirken, einmal jährlich ein Fest der Bürger für die Bürger zu feiern.
Der wohl dunkelste Moment in diesem Jahr war sicherlich die Schließung unseres Krankenhauses. Noch immer völlig unverständlich ist uns die Entscheidung aus Plauen, dass der Landkreis keine medizinische Unterversorgung im Bereich um Reichenbach erkennt. ebenso unverständlich ist für uns, dass Frau Köpping Reichenbach nicht für ein Modellprojekt nach dem Sächsischen Krankenhausgesetz ausgewählt hat. Entsprechende Anfragen nach dem Warum blieben bis heute unbeantwortet. 78 Kliniken wollte die Gesundheitsministerin im November 2022 noch erhalten. Jetzt, Ende 2023, sind noch 76 Kliniken davon übrig. Angeblich stehen weitere Kliniken in Sachsen auf der Kippe.
Einziger Trost war hier, dass es bei unserem Herzensprojekt, dem Erhalt des Wissenschaftsstandortes Reichenbach, deutliche Schritte nach vorn gibt. Unser Plan war es, im ersten Halbjahr 2023 die Bürger zum Stand der Realisierung eines Kältekompetenzzentrums in Reichenbach zu informieren. Schließlich konnten wir mit Freunde und einer Art Genugtuung am 18. Dezember von Ministerpräsident Kretschmer und hochrangigen Akteuren aus der Wissenschaft rund um das Bundeskompetenzzentrum für Klima und Kältetechnik Konkretes über die nächsten Schritte der Realisierung dieses bedeutsamen Vorhabens erfahren. Es ist jetzt ein Stand erreicht, bei dem sich das Projekt Bundeskompetenzzentrum in Reichenbach nicht mehr stoppen lässt. Offen ist noch, in welcher Art und Weise das Gebäude der Tex in das Vorhaben einbezogen wird. Wir werden nicht nachlassen, dieses wichtige Anliegen immer wieder in die Diskussion einzubringen.
Das kommende Jahr hält einige Herausforderungen parat. Vor allem die Kommunal- und Landtagswahlen werden die ganze Aufmerksamkeit erfordern, um die Bürger für unsere politischen Ziele zum Wohle unserer Heimatstadt zu mobilisieren.
Im Krankenhaus ging das Licht aus
Es ist immer noch unfassbar. Am 31. März 2023 schloss das Klinikum in Reichenbach und es war den Verantwortlichen nicht gelungen, eine Lösung für die Frage zu finden: An wen können sich die Bürger aus Reichenbach und Umgebung bei medizinischen Notfällen wenden, wenn kein längerer Transport in eines der umliegenden Krankenhäuser möglich ist?
Mehrfach wurde seitens der Verantwortlichen – insbesondere des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt - erklärt, dass die Bettenkapazität des Reichenbacher Krankenhauses für eine ausreichende Versorgung entbehrlich sei. Das Operieren mit anschließender Heilbehandlung in einem Krankenhaus ist aber nur eine Seite der medizinischen Versorgung. Was ist mit den vielfältigen ambulanten Leistungen, mit Vorsorgeuntersuchungen, die Krankenhäuser erbringen? Die auf diesem Gebiet schon jetzt bestehende Unterversorgung wurde bei der Entscheidung über die Schließung überhaupt nicht berücksichtigt.
Das Krankenhaus Reichenbach ist eine moderne Einrichtung auf hohem Niveau der technischen Ausstattung. Es besteht kein Investitionsstau. Das gesamte Krankenhaus befindet sich in einem Topzustand. Es hat wenig Sinn darüber zu spekulieren, weshalb das Krankenhaus durch Paracelsus heruntergewirtschaftet wurde. Der Entscheid zur Schließung dieser Einrichtung durch die Landesregierung ist den Bürgern in Reichenbach und Umgebung nicht zu vermitteln.
Natürlich kann keine Kommune, kein Kreis und auch kein Bundesland unternehmerisches Unvermögen verhindern. Ungeachtet dessen tragen die staatlichen Institutionen die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der ihnen anvertrauten Bürger. Und hier haben alle versagt. Anders ist der Umstand, dass nunmehr nicht einmal eine Notaufnahme mehr in Reichenbach besteht, nicht zu beschreiben. Für alle möglichen Zwecke werden Sondervermögen aufgelegt, während der Coronaepedemie erhielt auch das Krankenhaus Reichenbach erhebliche Beträge, aber für den Erhalt einer medizinischen Einrichtung für die Grundversorgung steht kein Geld zur Verfügung.
Eine Klinik mit modernster Ausstattung, in bestem Zustand wird, wenn sich in allerletzter Minute kein Investor findet, verramscht. Nichts Anderes passiert, wenn sich ein „Verwerter“ des Hauses annimmt und versucht, möglichst viel Geld aus dem Verkauf des Inventars herauszuschlagen. Und irgendwann wird dann die Hülle der Abrissbirne überlassen.
Wir fordern Ministerpräsident Kretschmer und Staatsministerin Köpping auf, sich das Krankenhaus Reichenbach noch einmal anzusehen und anschließend den Reichenbacher Bürgern zu erklären, wieso sie es verantworten können, dass die in diesem Haus vorhandenen Werte vernichtet werden, obwohl ein Konzept für die Einrichtung eines medizinischen Gesundheitszentrum vorliegt und vom SMS für tragfähig befunden wurde.